Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept Lünen-Brambauer
Brambauer stellt bezogen auf die Einwohnerzahl und Fläche den größten Stadtteil Lünens dar. Durch einen in sich abgeschlossenen, überwiegend von landwirtschaftlichen Flächen umgebenen Siedlungskörper und seine Lage südlich des Datteln-Hamm-Kanals – näher an Dortmund als zum Zentrum Lünens – vermittelt Brambauer eine gewisse Eigenständigkeit. Leerständen im zentralen Versorgungsbereich entlang der Waltroper Straße wird aktuell mit Maßnahmen im Rahmen des Sofortprogramms des Landes NRW zur Stärkung von Innenstädten und Zentren begegnet. Darüber hinaus deuten mehrere Indikatoren auf soziale Herausforderungen in verschiedenen Quartieren des Stadtteils hin. Brambauer wird als „Ankommensstation für Migranten“ beschrieben, die hier günstigen Wohnraum und eine migrantische Infrastruktur vorfinden, den Stadtteil nach einer Einfindungsphase aber häufig auch wieder verlassen. Die damit einhergehende hohe Fluktuation erschwert zusammen mit sprachlichen Barrieren und fehlenden Strukturen die Stabilisierung eines sozialen Gefüges und die Teilhabe dieser Bevölkerungsgruppen am Gemeinwesen. Mit Entwicklungsstrategien, die an den betroffenen Bewohner:innen ansetzen, können in der Regel zwar Verbesserungen für deren persönlichen Lebensumstände erreicht werden. Da hiermit allerdings häufig auch ein Wegzug einhergeht, schlagen sich solche Strategien – obgleich erfolgreich – selten in den sozio-demografischen Indikatoren des Quartiers nieder. Daher sind zugleich sozialräumliche Handlungsstrategien erforderlich, welche die Situation im Stadtteil nachhaltig stabilisieren. Mit Hilfe eines integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzeptes (ISEK) sollen die spezifischen Problemlagen und Potenziale in Brambauer räumlich differenziert erfasst werden, um hierauf aufbauend eine auf Brambauer zugeschnittene, integrierte Entwicklungsstrategie zu definieren und ein entsprechendes Handlungsprogramm abzuleiten. Hierzu zählt auch die Abgrenzung eines zweckdienlichen Interventionsraums, der zugleich als Programmgebiet für einen Antrag auf Städtebauförderung herangezogen werden kann. Dieser spezifische Ansatz kann nur gelingen, wenn die örtliche Expertise in Verwaltung, Politik, zivilgesellschaftlichen Akteur:innen und der Stadtteilbevölkerung zielgerichtet in den Planungsprozess eingebunden wird.